Greiz. „Darf ich denn bitte auch Löcher graben?“, fragte der elfjährige Paul seinen Papa Rico Beyse erwartungsvoll. Er durfte natürlich – und stieß auf dem Grünstreifen zwischen Bundesstraße 92 und Sparkassen-Container am Kreisverkehr in Greiz schon bald auf Pflaster des Busbahnhofes, den es an dieser Stelle einmal gab. Von solchen kleinen Hindernissen ließen sich der Junge und rund fünfzehn Mitglieder des Greizer Neustadtvereines natürlich nicht beirren, als sie am Sonnabend­vormittag das städtische Grundstück verschönerten.

Dort stehen jetzt in insgesamt fünf Pflanzgruppen sechs Obstbäumchen und neun Beerensträucher. Es ist der Beitrag der Interessengemeinschaft Greizer Neustadt zum Bundeswettbewerb Entente Florale, an dem sich die Park- und Schlossstadt bekanntlich hoffnungsvoll beteiligt. Und es ist ein Beitrag ganz im Sinne des diesjährigen Wettbewerbsleitmotives „Reiche Blüte – Reiche Ernte“. Vom Frühjahr bis zum Herbst soll es künftig auf der Grünfläche nicht nur immer wieder blühen, sondern auch etwas zu ernten geben. Dafür soll die Mischung aus“Kirsche, Mirabelle und Pflaume, Himbeer-, Johannis- und Stachelbeere sorgen.

Daran sollen künftig vor allem Kinder – natürlich unter der Aufsicht von Eltern, Großeltern oder Erzieherinnen – ihre Freude haben. Deshalb habe man sich bei den Bäumen für so genannte Viertelstämme entschieden, wie Jan Popp erläuterte, der die Idee zu diesem innerstädtischen Obstgärtchen hatte. Bestellt wurde das Pflanzgut natürlich bei einem Betrieb aus der Greizer Neustadt, dem Gartenmarkt Peter & Jens Schmidt.

Den finanziellen Aufwand des Vereines konnte der Vorsitzende Steffen Dinkler am Sonnabend nicht beziffern. „Das hängt davon ab, was die Firmen, die uns hier unterstützen, am Ende tatsächlich berechnen“, sagte er lächelnd, um dann dankbar eine ganze Reihe von Partnern aus der einheimischen Wirtschaft zu nennen.

Um Grünflächen habe sich der Verein bislang nur beim Frühjahrsputz gekümmert, die Pflanzaktion sei eine Pre­miere in der zwölfjährigen Geschichte der rund 50-köpfigen IG. In ihren Reihen habe man sich auch Gedanken über eine attraktivere Gestaltung des Kreisverkehres selbst gemacht. Allerdings sei noch keine Idee gefunden worden, die sowohl die Belange des Regenüberlauf-beckens unter dem Kreisel an der B92/B94, als auch den Wunsch vieler Greizer nach einer attraktiveren Gestaltung dieses Drehkreuzes bedenkt.

Als kleinen Dank für den ehrenamtlichen Einsatz wurde am Ende der Rost angeworfen. Bei Bratwurst und Erfrischungen schweiften Gedanken zu den nächsten Aktionen, etwa zur Kanu-Fun-Regatta auf der Weißen Elster, die nach einjähriger Pause am 12.“Juli zum fünften Mal stattfinden soll. Start werde an der Hainberg­brücke sein, Ziel an der Friedensbrücke, kündigte Marco Nagel an, der in der IG für dieses Spektakel verantwortlich zeichnet. Wie die Pflanz­aktion vom Sonnabend werde auch das Flussabenteuer ein Gemeinschaftswerk Greizer Firmen, Vereine und Verwaltungen sein – nicht weniger als fünfzehn Einrichtungen schmücken den Flyer des Spaßwettbewerbes mit Logo oder Namen.

Jan Popp freut sich außerdem, dass „Greiz – Hier blüht euch was“, die lokale Fan-Seite der Entente Florale, die er auf Facebook betreut, zu einer „Ideenplattform“ gewachsen sei. Fast täglich werde da etwas Neues oder Nachahmenswertes vermeldet. 205 Fans zählte die Seite gestern Mittag, bis zu 500 Mal seien die verschiedensten Beiträge bislang abgerufen worden.

Marius Koity / 05.05.14 / OTZ
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