Kulturelles Zuhause für die Greizer

Der Countdown zur Eröffnung der Vogtlandhalle in Greiz läuft. Warum Architekt Felix Harbig trotzdem nicht aufgeregt ist, darüber sprachen wir mit ihm.Architekt der Vogtlandhalle Greiz, Felix Herbig. Foto: Thomas Kretschel
Architekt der Vogtlandhalle Greiz, Felix Herbig. Foto: Thomas Kretschel

Der Erfurter Felix Harbig ist der Architekt der Vogtlandhalle. Wir fragten ihn: Was tun Sie am 18. März 2011? Ich feiere mit meinen Kollegen bei der Eröffnungsveranstaltung in Greiz, dass aus den vielen Linien auf den vielen Plänen ein Gebäude geworden ist.


Die Vogtlandhalle ist Ihr bisher größtes Projekt. Sind Sie aufgeregt, wenn erstmals die Türen fürs Publikum aufgehen? Aufregung kann nur entstehen, wenn bestimmte Aspekte des Planungs- und Bauprozesses nicht durchdacht sind. Dies wäre bei solch einem komplexen Gebäude allerdings sehr problematisch. So stellt sich bei uns eher Genugtuung über das fertiggestellte Gebäude ein; und die Freude darüber, dass wir die Möglichkeit hatten, unsere Ideen in Greiz umzusetzen. Finden Sie, dass Ihr Entwurf und Ihre Planung so umgesetzt ist, wie Sie es wollten? Wo hat es Abstriche geben müssen? Planen und Bauen sind Prozesse in denen Bauherr, Nutzer und Planer ein gemeinsames Gebäude entwickeln. So gibt es immer Abstriche in Funktion oder Gestaltung, die aber für den Benutzer keine Einschränkung bedeuten. Bedauerlich ist allerdings, dass der Bauherr die Planer nicht als gleichberechtigte Gesprächspartner akzeptiert hat und so eine wirkliche Planungskultur, die sich bis in die Ausführung erstreckt, nicht möglich war. Üblich ist, dass der Architekt die Bauausführung mit überwacht. Das war hier nicht gewünscht. Sie entwarfen einen modernen Theaterbau für das Gründerzeit-Viertel der Neustadt. Welche Intentionen bewegen Sie dabei? Unsere Intention bei den beengten Grundstücksverhältnissen war, dass das Gebäude nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird und sich aus seiner Umgebung entwickelt. Trotzdem sollte immer der öffentliche Charakter, seine Sonderstellung als Theater und der von der Carolinenstraße wenig einsehbare Goethepark erlebbar sein. Außerdem sollte jedes Gebäude prinzipiell seiner Zeit entsprechen, ein äußerlich gründerzeitliches Gebäude wäre somit nicht infrage gekommen. Was wünschen Sie sich für das Haus? Ich würde mich freuen, wenn durch die Vogtlandhalle das kulturelle Leben in Greiz und Umgebung nicht nur bestehen bleibt, sondern sich auch erweitert und weiterentwickelt. Schön wäre es ebenfalls, wenn die Greizer das Haus als ihr kulturelles Zuhause annehmen und sich mit ihm indentifizieren würden. Woran arbeiten Sie momentan? Ein Kindergarten in Erfurt wird am 19. März eröffnet, ein Stadtteilzentrum am Moskauer Platz soll im Sommer in der Landeshauptstadt eröffnet werden, auch eine Sporthalle wird demnächst fertig, für die Rennschlittenbahn in Oberhof werden Überdachungen geplant. Welches Gebäude in der Umgebung der Vogtlandhalle stört Sie am meisten ?Mit Augenzwinkern das Arbeitsamt. Die anderen Gebäude sollte man sanieren.

Kathrin Schulz / 08.03.11 / OTZ