OTZ: Wie das Leben in Greiz im Jahr 2046 aussehen könnte

Die Leipziger Studenten Markus Wiese und Simon Korn haben ihre Master-Arbeit der Park- und Schlossstadt gewidmet. Wie sie sich die Stadt in 30 Jahren vorstellen, erzählen sie am Dienstag in der Vogtlandhalle.

Greiz/Leipzig. Die in der Vergangenheit gestellten Prognosen verhießen nichts Gutes für Greiz: Mitunter war von 14 000 Einwohnern die Rede, die künftig nur noch in der Stadt leben könnten. Mitunter war von 14 000 Einwohnern die Rede, die künftig nur noch in der Stadt leben könnten. Und tatsächlich hält die Abwanderung an, noch immer ziehen junge Leute fort, weil sie andernorts Arbeit gefunden haben. Unkenrufe, dasGreiz ausstirbt, sind keine Seltenheit.

Markus Wiese undSimon Korn treten solchen Negativ-Prophezeiungen energisch entgegen. Die Leipziger Architekturstudenten sehenGreiz in gut 30 Jahren anders, haben deshalb ihr Master-Arbeit der Stadt gewidmet.

Kennengelernt haben die jungen MännerGreiz durch das Projekt Oberes Schloss. Sie gehörten zu den Studenten, die nach Möglichkeiten gesucht haben, wie das Wahrzeichen der Stadt besser zu erreichen ist. „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt“, erzähltSimon Korn, der die Master-Arbeit gemeinsam mitMarkus Wiese geschrieben hat. „Wir hatten die Idee, uns mit schrumpfenden Städten zu beschäftigen“, soKorn. Ihr Professor hat dann zu den Studenten gesagt: „Ihr kennt doch schonGreiz, bleibt doch einfach dabei.“ Und das haben sie dann getan.

Bei „Greiz 2046“ stellten sichKorn undWiese die Frage, wie die Greizer in Zukunft leben wollen. Begonnen haben sie deshalb mit einer umfassenden Analyse vor Ort: Sie haben sich die Stadt angesehen, Interviews geführt, subjektive und objektive Wahrnehmungen einfließen lassen. Daraus entwickelten sie quasi ein Stadtentwicklungskonzept, das sich aus insgesamt vier großen Punkten zusammensetzt.

Greiz soll sich mehr mit seinen lebendigen und aktiven Strukturteilen befassen, finden die Studenten. „Wir halten es für falsch, dass inGreiz immer die ganze Stadt betrachtet wird. Wir sind für Konzentration auf die Kernstadt, da sollte die Energie gebündelt werden“, nenntSimon Korn ein Beispiel. Das Leben am Fluss ist ein weiterer Punkt. Die Elster biete mehrere Möglichkeiten für eine lebendige Stadtentwicklung, etwa das Neustadtufer und auch der Parkplatz am Elsterufer, zentral zwischen Alt- undNeustadt gelegen.

Das Stärken der Identität sei ein weiterer wichtiger Punkt, erläutertSimon Korn. Dazu gehöre unter anderem, dass Gebäude mit „relativ wenig Energie aktiviert“ werden könnten, wie die Studenten meinen. Zudem schlagen sie vor, dass besonderes Augenmerk auf die Eingänge zur Stadt gelegt werden.

Sieben Entwürfe zu den verschiedenen Themen habenMarkus Wiese undSimon Korn entwickelt. Die würden nicht auf eine bessere Vermarktung der Stadt abzielen, sondern wollen den Weg bereiten für ein neues Selbstverständnis.

Die Master-Arbeits-Pläne sind seit ein paar Tagen in der Vogtlandhalle inGreiz zu sehen. Dort werden die jungen Männer am Dienstag um 18 Uhr ihre Untersuchungsergebnisse vorstellen und erläutern. Dann werden sie auch Begriffe wie Stadtbalkon und Akropohlitz, Bergschnitt und Flusshotel oder auch Neustadtlandschaft erklären.

Vielleicht schon jetzt ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Stadt: Die Master-Arbeit „Greiz 2046“ ist mit 1,0 bewertet worden.
OTZ / 12.03.15 / OTZ

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